Heinrich Vogelers Kriegszeichnungen

Heinrich Vogelers Kriegszeichnungen

Einhundert Jahre ist es her, dass der erste Weltkrieg zu Ende ging. Heinrich Vogeler (1872 Bremen – 1942 Kasachstan) war bei Ausbruch des Kriegs 41 Jahre alt. Er meldete sich am 1.9.1914 freiwillig, um eigenen Problemen in der künstlerischen Arbeit und im familiären Umfeld zu entgehen. Seine Ehefrau Martha (1879 Worpswede – 1961 Worpswede) blieb mit ihren drei Töchter allein im Barkenhoff zurück.

Zunächst genoss Heinrich Vogeler die Ausbildung in Oldenburg bei den Dragonern. Es war ihm eine große Wohltat die Verantwortung für sein eigenes Leben abzugeben und nur noch Befehlsempfänger zu sein. Vogeler wurde zunächst nach Partenkirchen versetzt und diente von 1915 bis 1917 als freigestellter Nachrichtenoffizier in den Karpaten, Polen, Russland und Galizien. Zu Ostern 1915 erhielt er mehrere Pakete von seiner Frau mit Kleidung und Skizzenbüchern. Von der Front schickte er erste Zeichnungen nach Worpswede. Im Sommer bat er Martha aus den Kriegszeichnungen einige Postkarten drucken zu lassen.

An der Ostfront begegnete er einem alten Bekannten wieder. Harry Graf Kessler wurde sein Vorgesetzter. Zu Weihnachten erschient ein Sonderdruck in Graf Kesslers Cranach Presse mit dem Titel „Julklappen“ mit einigen Zeichnungen Heinrich Vogelers – ein Präsent für die Offizierskollegen von Harry Graf Kessler an der Ostfront.

Im Frühjahr 1916 gab Vogeler seiner Frau den Auftrag bei den Zeitschriften „Daheim“ und „Velhagen & Klasings Monatsheften“ Kriegszeichnungen und Studien zur Veröffentlichung anzubieten. Drei Mal kam Vogeler in dieser Zeit auf Heimaturlaub nach Hause. Weihnachten 1917 kehrte er zu seiner Familie zurück und verweigerte den Kriegsdienst mit einem Brief an den Kaiser. Sein „Märchen vom lieben Gott“ wird zu einer der bekanntesten frühen pazifistischen Schriften.

Von Heinrich Vogelersind vor allem die Druckgrafiken aus der Jugendstilzeit bekannt. In der Zeit des ersten Weltkriegs entstanden zudem einige Bleistift-, Feder- und Buntstiftzeichnungen, die lange öffentlich nicht wahrgenommen wurden. Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg publizierte erstmals anlässlich ihrer Ausstellung 2004 einen Katalog, der sich mit Vogelers Werkabschnitt dieser Zeit beschäftigt. Daraus kann man entnehmen, dass Ludwig Roselius die Familie Vogeler unterstützte, in dem er zahlreiche Bilder und Kriegszeichnungen Vogelers erwarb.

Die beiden nachstehenden Zeichnungen stammen ursprünglich aus der Roselius-Sammlung und sind verso an allen vier Blatträndern auf den originalen Passepartoutkarton montiert. Die linke der beiden Zeichnungen ist mit „Lipiza Dolna“ bezeichnet. Sie ist eine der seltenen Zeichnungen, in denen er einen verletzte Soldaten darstellt. Blattgrößen: 17,7 x 12,5 cm und 20 x 12,5 cm. Siehe in unseren Angeboten A10247.

 
 
 
 

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