Paul Gauguins Schöne Insulanerin postum entdeckt

Paul Gauguin (1848 Paris – 1903 Atuona auf Hiva Oa, Französisch-Polynesien) zählt zu den postimpressionistischen Malern und wurde durch sein farbenprächtiges Werk zu einem Wegbereiter der Moderne.

Die Druckplatte des kleine, feine Holzschnittes „Frau unter Baum“ stammt aus der Zeit des zweiten Aufenthaltes von Gauguin auf Tahiti und La Dominica, also aus den Jahren 1895-1903. Er hat eine spannende Geschichte: Sieben Jahre nach dem Tod Gauguins, 1910, besuchte der mit dem Lebensschicksal des Künstlers vertraute slowakische Astronom M.R. Stefanik Ozeanien und fand bei den Einheimischen elf originale Druckstöcke Gauguins, die er nach Paris brachte. Der befreundete Grafiker T.F. Simon reinigte und restaurierte die Platten und zog eine erste kleine Anzahl von Drucken ab. Nach dem Tod Stefaniks im Jahr 1911 ging seine gesamte Hinterlassenschaft und auch die Druckplatten an den tschechoslowakischen Staat über. 1930 wurden weitere Drucke in Prag abgezogen. Die elft Druckstöcke Gauguins werden seit 1951 in der grafischen Sammlung der Nationalgalerie Prag aufbewahrt. Unter Berücksichtigung des schlechten Zustand der Druckplatten wurden 1961 weitere Drucke - unter konservatorische Betreuung - durch den Grafiker Janus Kubicek abgezogen.

Obwohl er schon in den 1880er Jahren mit dem Gedanke der Auswanderung in die Tropen spielte, gelingt ihm erst im April 1891 das Geld für die Reise aufzubringen. Fern der kolonialen Zivilisation lebt er in einer Hütte in Mataiea auf Tahiti und wohnt mit der Einheimischen jungen Frau Tétha’amana (Tehura genannt) zusammen, die ihm auch häufig Modell sitzt. Anfang 1892 kehrt er krank und mittellos nach Paris zurück.

Ein zweiter Aufenthalt folgt 1895. In der Nähe von Papeete lebt er mit Pau’ura a Tai in einer traditionellen Hütte. Eine gemeinsame Tochter starb kurz nach der Geburt. Der Sohn Emile wird 1899, sie hatten sich gerade getrennt, geboren. Nach finanziell und gesundheitlich katastrophalen Jahren wird 1900 der Kunsthändler Ambroise Vollard auf ihn aufmerksam und beginnt die Werke zu verkaufen. Erstmals kann Gauguin vom Ertrag seiner Kunst leben. 1901 verlässt er Tahiti, weil ihm die Insel zu stark westlich geprägt ist und zieht auf die ebenfalls zur französischen Kolonie gehörenden Marquesas-Inseln und siedelt auf der Hauptinsel Hiva Oa. Seine Lebensgefährtin dort wird Marie-Rose Vaeoha, die 1902 einen Tochter zur Welt brachte. Er setzt sich für die Rechte der einheimischen Urbevölkerung ein, gerät damit aber auch in Konflikt mit der katholischen Kirche. Er wird wegen Verleumdung zu einer Haft- und Geldstrafe verurteilt, die seine finanziellen Möglichkeiten weit übersteigen. Bevor er sich rechtlich dagegen wehren kann, stirbt er mit 54 Jahren am 8.5.1903.

Aus unserem Bestand können wir Ihnen den postumen Abzug von Paul Gauguin „Frau unter Baum“ aus der Serie von 1961 anbieten.

 
 
 
 

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