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Karl Jakob Hirsch /* 1892 in Hannover - † 1952 in München; Pseudonyme: Joe Gassner; Karl Böttner

Karl Jakob Hirsch war der Sohn eines jüdischen Arztes. Er besuchte in Hannover das Lyzeum II. Bereits in der Jugend zeigten sich bei ihm ausgeprägt musische Neigungen. Von 1909 bis 1912 studierte er in einer Münchner Malschule Malerei. Anschließend hielt er sich in der Künstlerkolonie Worpswede und in Paris auf, in den Jahren 1915 bis 1916 in Berlin. Von 1916 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil; nach der Novemberrevolution von 1918 war er Mitglied des „Rates Geistiger Arbeiter“ und anschließend der Künstlergemeinschaft „Novembergruppe“, die revolutionäre und sozialistische Ziele verfolgte. Bis Mitte der 1920er Jahre schuf Hirsch, der u. a. auch Mitarbeiter der Zeitschrift Die Aktion war, neben grafischen Arbeiten eine große Anzahl heute verschollener Gemälde, die ihn als Vertreter der expressionistischen Bewegung auswiesen. Er entwarf Bühnenbilder und Kostüme für die Berliner "Volksbühne" und schuf die Bauten für eine Reihe von deutschen Filmen. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre wechselte Hirsch von der bildenden Kunst zur Literatur. Er hielt sich vorwiegend in Italien und Frankreich auf und lieferte Feuilletons, Reiseberichte und Erzählungen für Zeitungen. Mit seinem ersten Roman Kaiserwetter, der auf brillante Weise die Atmosphäre des späten Kaiserreichs in einer Provinzstadt schildert, erzielte er einen großen Erfolg; die bereits geschriebene Fortsetzung konnte jedoch nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten nicht mehr erscheinen und ging verloren. Hirsch emigrierte im Dezember 1934. Er ging zunächst nach Dänemark, dann in die Schweiz und 1936 in die Vereinigten Staaten. In New York war er Redakteur der deutschsprachigen Neuen Volkszeitung; ab 1942 arbeitete er als Angestellter der staatlichen Briefzensur. Nachdem er bereits nach 1945 eine Zeit lang für die amerikanische Militärregierung in München tätig gewesen war, kehrte Hirsch 1948 endgültig nach Deutschland zurück. Seine Hoffnung, an die schriftstellerische Karriere aus der Zeit der Weimarer Republik anknüpfen zu können, zerschlug sich jedoch. Nur noch ein Buch, die Autobiografie Heimkehr zu Gott, in dem er seine 1945 erfolgte Konversion zum Protestantismus schilderte, erschien zu seinen Lebzeiten. Hirschs umfangreicher Nachlass, der mittlerweile von der Universitätsbibliothek der Universität München verwaltet wird, ist bis heute größtenteils unveröffentlicht. Posthum erschien seine Autobiografie Quintessenz meines Lebens.

 
 
 
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